5. Christnacht 2011 „Zwischen Himmel und Erde“

Krippenszene

Wie lief das eigentlich ab, damals vor 2000 Jahren bei Christi Geburt? Laut unserem Krippenspiel so:

Maria weiß ganz genau, dass Männer ihre Welt beherrschen und sie als kleine Frau niemals wichtig sein kann – schon gar nicht in Gottes Augen.
Josef weiß ganz genau, dass das Kind nicht sein eigenes ist….
Die Hirten wissen, was es bedeutet, nachts allein auf dem Feld zu sein: sozialer Aufstieg nicht möglich.
Die Römer wissen, dass es nichts bringt, den Befehlen der Obrigkeit zu widersprechen.
Und der Engel Gabriel? Der weiß nur, dass das alles ganz anders laufen sollte. – Und er muss alles wieder ins rechte Lot bringen.

Ein hartes Leben für jeden von ihnen – festgefahren in ihren Rollen, ohne die Möglichkeit, auszubrechen.

Wir alle spielen gern eine Rolle. Und beim Krippenspiel können wir uns so richtig austoben: schüchtern sein wie Maria, stark wie Josef, nörgeln wie die Hirten, manchmal auch in bombastischen Gewändern herumstolzieren wie die Römer, oder einfach nur mit der Menge blöken wie die Schafe …

Doch welche Rolle spielen wir im richtigen Leben?

Schafherde

Jeder in der Gemeinde „durfte“ im letzten Jahr eins der Schafe sein, die auf dem Feld beim Hirten waren. Sie alle haben die Worte der Engels gehört:

„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

 Wie damals vor 2000 Jahren hören wir heute diese Worte – und wie damals ist es Gottes Angebot an uns. Wir dürfen uns fragen: Will ich ein schwarzes Schaf sein oder ein weißes? Gott lässt uns die Wahl für die Rolle unseres Lebens…

Egal welche Wahl wir getroffen haben, am Ende des Gottesdienstes hat jeder sein kleines Stück Weide (in Form von Kresse) mit auf den Weg bekommen.P1140510

Basteln mal anders

Basteln hat bei uns nichts mit Rosa-Glitzerstaub-Klebestiften und Moosgummi-Zackenmuster-Scheren zu tun. Wir neigen eher zu Bohrmaschine, Gasbrenner, Hammer, Meißel, Kettensäge und ähnlichem Gerät, um unseren Kunstwerken die richtige Form zu verleihen.

Bei unserem ersten Versuch im letzten Sommer war Holz das Ausgangsmaterial. Kleine Klötzchen, die unter viel Aufwand zu einzigartigen Teelichthaltern geworden sind: Mit Kettensägen in die richtige Größe gebracht, an der Bohrmaschine die richtigen Löcher für die Kerzen gemacht und dann mit Feuer und Draht unsere jeweiligen Muster ins Holz gearbeitet… Man mag es manchmal gar nicht glauben, wie filigran das Ergebnis solch brachialer Methoden aussehen kann.

Auch der nächste Bastelabend in diesem Stil hat solche Früchte getragen: Kurz vor der Sommerpause haben wir uns an Gasbetonsteinen ausgetobt. – Und als sich der (Staub-) Nebel endlich gelichtet hatte, konnte man die Werke sehen, die wir mit purer Körperkraft, Hammer und Meißel aus dem Stein gekratzt hatten.
Vielleicht ist noch kein Michelangelo unter uns, aber zumindest zu dekorativen Wandverschönerungen in Form von Blättern, Büchern oder Trabis hat es gereicht. (Mal ganz davon abgesehen, dass wir den ganzen Rasen hinter der Kirche strahlend weiß eingefärbt haben…)

Und grade erst am 23.09.11 haben wir Fliesen zerdeppert… Natürlich haben wir sie dann auch wieder geklebt. Auch wenn sie irgendwie nicht mehr so ganz einheitlich in der Ursprungsfarbe glänzen wollten, sondern plötzlich aus lauter kleinen Pixeln einige bunte Bilder entstanden.

In der Bibel steht:
Sie hieben die Steinblöcke und Holzstämme zurecht und bereiteten so das Baumaterial für den Tempel vor. (1. Kön 5,32)
Die meisten von uns sehen schnell ihre Grenzen, wenn sie sich künstlerisch betätigen sollen… Kreativität und handwerkliches Geschick scheinen immer grade irgendwie nicht vorhanden. – Und wenn wir unsere „Kunstwerke“ mit den eigenen Händen schaffen, können wir immer wieder nur staunen, wie große Kirchen mit vielen Kunstschätzen geschaffen worden sind. Die Handwerker, die das gemacht haben, müssen mehr Talent gehabt haben als wir….
Aber vielleicht hat uns Gott auch einfach nur mit anderen Gaben gesegnet, die wir durch weiteres Ausprobieren entdecken können. – Also auf zum nächsten (Bastel-) Projekt.

JuGo 2011: „Adrnes als du dksent“

Als Abraham von Gott den Auftrag bekam, seinen Sohn Isaak zu opfern, was hat er da wohl gedacht?

Wir haben uns für unseren Jugendgottesdienst lange mit dieser Frage beschäftigt; haben uns angesehen, was Abraham in seinem Leben schon mit Gott erlebt hat, was er Gutes und Schlechtes erfahren hat. – Soviel ist klar: Abraham hatte eine spannende und weite Lebensreise mit Gott. Immer wieder hat er von Gott Aufträge bekommen, aber auch Zusagen: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft […] in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und dich segnen.“

Nicht immer hatte es Abraham in der Fremde leicht. Er überstand eine Hungersnot, fürchtete sich vor Übergriffen auf seine Frau und musste seinen Neffen Lot vor viel Unheil bewahren. Und er stritt sogar mit Gott, weil Sodom und Gomorra zerstört werden sollten – denn in dieser Gegend lebte Lot.
Aber Abraham wurde auch sehr reich beschenkt auf seinem Weg. Er „war sehr reich an Vieh, Silber und Gold“ und hatte auch viele Diener und Sklaven. Nur der größte Reichtum wurde ihm lange vorenthalten: Gott hatte ihm Kinder versprochen, so viele wie die Sterne am Himmel, der Sand am Meer und der Staub auf der Erde. Doch dieser Segen blieb aus.
„Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.“

Und dann sollte er hingehen und seinen Sohn auf dem Berg Morija opfern. Was hat Abraham wohl gedacht?
Uns würden wahrscheinlich heute viele Worte einfallen zu so einem Auftrag: schlechter Scherz, grausam, unmenschlich… – Abraham hat nichts gesagt. Er ist losgezogen, mit seinem Messer, Feuer und Holz – und seinem Sohn Isaak. Und es hat sich gelohnt, Gott zu gehorchen, denn Gott ist anders, als wir denken.

Das war auch die Überschrift, die wir für unseren JuGo gewählt haben:
Anders als du denkst

Und wenn man sich Abrahams und Isaaks Geschichte genauer durchliest, kann man noch viele Wunder finden, die Gott für sie möglich gemacht hat. Es lohnt sich, mal wieder in dieses alte Buch zu sehen und in einer so bekannten Geschichte Neues zu entdecken…